1.1. Translationsvorgang

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Im Translationsvorgang spielen der Initiator der Translation und der Translator eine besondere Rolle. Der Initiator gibt den Anstoß zu dem Translationsvorgang, weil er einen bestimmten Zieltext, das „Translat“, benötigt. Die Rezeption des Translators (als Faktum, nicht als Prozeß) ist deshalb fremdbestimmt. Der Translator ist nicht Sender der Botschaft des AT, sondern ein Textproduzent-in-ZK, der sich die Intention des Senders oder Initiators zu eigen macht und ein zielkulturelles Kommunikationsinstrument oder ein zielkulturelles Dokument einer ausgangskulturellen Kommunikation herstellt.

Nord Ch.

Sowohl der AT als auch der ZT sind als kulturelle (und darin sprachliche) Zeichen durch die Kommunikation determiniert, in der sie als Botschaftsträger fungieren. Der Empfänger des ZT unterscheidet sich von jedem AT-Empfänger durch seine Zugehörigkeit zu einer anderen Kultur- und Sprachgemeinschaft, deswegen kann eine Übersetzung sich niemals an „denselben“ Empfänger richten wie das Original.

Unbedingte Voraussetzung für das Zustandekommen eines solchen kommunikativen Ereignisses ist zunächst das Vorhandensein (наличие) einer in Raum und Zeit fixierten oder fixierbaren Situation und mindestens zweier Kommunikationspartner, welche in der Lage sind und die Ab-sicht (Intention) haben, miteinander zu einem bestimmten Zweck zu kommunizieren. In dieser Situation ist das Instrument der Kommunika¬tion der über ein geeignetes Medium übermittelte Text, der die Funktion hat, den Zweck der Kommunikation zu erfüllen. Die Rezeption eines Textes wird von der eigenen, durch Rezeptionssituation, kommunikativen Hintergrund (Wissensvoraussetzungen) und Kommunikationsbedürfnisse bedingten Erwartung des Empfängers bestimmt. Textkonventionen manifestieren sich auf einzelkultureller Ebene, z.B., im Deutschen weisen sowohl Bedienungsanleitungen als auch Kochrezepte in ihrem Rezeptteil und Gebrauchsanweisungen zumeist die heutzutage für „anweisende Texte“ typische Infinitivkonstruktionen auf.

Funktionale Äquivalenz zwischen AT und ZT ist nicht der Normalfall, sondern ein Sonderfall, bei dem der Faktor Funktionswechsel „zero“ gesetzt wird.

So betrachtet ist die Forderung nach Äquivalenz zwischen Ausgangs- und Zieltext als eine Untermenge aller möglichen Translationsskopen (TS) zu betrachten und nicht als "ein für allemal" gültiges Übersetzungsprinzip. Der Skopos einer Übersetzung wird durch die (intendierte, vorgesehene) Funktion des Translats bestimmt. Die Skopostheorie ist Teil einer zuerst von Vermeer vorgestellten "allgemeinen Translationstheorie" und besagt, in einer "Skoposregel" mit einer soziologischen Unterregel formuliert (Vermeer 1978:1983, 54).

Interaktion (und als deren Sondersorte: Translation) wird von ihrem Zweck (Skopos) bestimmt, ist eine Funktion ihres Zwecks. Ausgangspunkt für eine Translation ist auch in dieser Theorie ein Text der Sprache A (Text" verstanden als Teil eines "Weltkontinuums", der in eine Sprache Z übertragen und dann ein für den Z-Empfänger als "kohärent mit seiner Situation" interpretierbarer Teil eines Weltkontinuums werden soll. Das Verhältnis zwischen Ziel- und Ausgangstext soll ebenfalls mit dem Begriff "Kohärenz" (intertextuelle Kohärenz: Fidelität) beschreibbar sein.

Allerdings ist die Forderung nach intertextueller Kohärenz der Skoposregel hierarchisch untergeordnet. Wenn der Skopos Funktionswechsel vorsieht, kann nicht mehr Fidelität zum AT, sondern muss Adäquatheit gegenüber dem Skopos gefordert werden. Nach der oben dargestellten Textauffassung steht jeder Text in einem Gefüge aus ganz bestimmten, untereinander dependenten Elementen (= Faktoren), durch deren Konstellation (конъюнктура) eine Funktion erhält. Wird nur ein Element verändert, verändert sich damit zwangsläufig die Konstellation der anderen Elemente im Gesamtgefüge.

Vom Sender her interessiert vor allem die Intention, mit der er den Text produziert oder produzieren läßt. Denn sie bestimmen die Strategie für die Textproduktion (Wahl der Thermaentwicklung, der stilistischen Gestaltungsmittel, der nonverbalen Elemente etc.) und beeinflußt die Textfunktion.

Translatorische Textanalyse